Befremdliche Wirklichkeiten
Der Fotokünstler Dieter Guttau aus Bokel eröffnet seine Ausstellung auf der Rellinger Rathausgalerie.
Eine Ausstellung der ganz anderen Art ist auf der Rellinger Rathausgalerie eröffnet worden. „Befremdliche Wirklichkeiten“ lautet der Titel der Werkschau des Fotokünstlers Dieter Guttau aus Bokel. Für seine Kunst braucht der Gymnasiallehrer im Ruhestand keine Farben, keine Leinwand und keinen Pinsel. Vielmehr nutzt der passionierte Vielreisende sein Auge, eine Kompaktkamera – und jede Menge Technik. „Bei den Bildern handelt es sich um Originalfotografien, die am Computer nach dem Ausstellungsmotto ,Befremdliche Wirklichkeiten' bearbeitet werden“, sagt Guttau, der ganz bewusst auch auf Fotomontagen verzichtet. Vielmehr werden die Effekte durch veränderte Farben, neue Perspektiven, Ausschnittvergrößerungen und die verschiedensten Filter erzielt.
Das Fotografieren war schon immer das große Hobby des ehemaligen Lehrers für Deutsch und Geographie. Erst waren es Dias, dann Papierbilder. Seit zehn Jahren hat sich Guttau der digitalen Fotografie verschrieben. „Ich habe einen Fundus von 100.000 Bildern. Das Original interessiert mich dabei nicht mehr.“ Dem Künstler kommt es vielmehr darauf an, Neues zu erschaffen. Als Grundlage dienen Gebäude und Postkarten, aber auch Pflanzen und Insekten aus dem heimischen Garten oder Motive von den zahlreichen Auslandsaufenthalten.
Durch die Verfremdung des Bekannten sollen Neugier und eine Nähe zum Objekt erzeugt werden. Ganz bewusst haben Guttaus Bilder keine Titel. Unvoreingenommen sollen die Betrachter in einer individuellen Erfahrungswelt ihre eigenen Schlüsse ziehen.
Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende des Ausschusses für Senioren, Soziales und Kultur, Marianne Stock (CDU), führte Dieter Guttau selbst in seine Ausstellung ein und stand auch danach den Besuchern der Vernissage Rede und Antwort. Den musikalischen Rahmen liefert einmal mehr die Konzertklasse Little Opera. Klavierlehrerin Simone Anders (spielte eine Mazurka von Heinz Erhardt) und die erst elf Jahre alte Maja Nusseck aus Rellingen (brachte „November“ von Wolfgang Fuchs zur Aufführung) erhielten langen und verdienten Applaus.
Die Ausstellung „Befremdliche Wirklichkeiten“ ist noch bis zum 4. Januar zu den Öffnungszeiten des Rathauses (montags, dienstags, donnerstags und freitags von 8.30 bis 13 Uhr, dienstags auch von 14 bis 18 Uhr) zu sehen. ©Flomm/kommunikateam