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Kreis Pinneberg mit Hamburg und Rellingen um 1630

Rellingen ist eine uralte Siedlungsstätte im heutigen Kreis Pinneberg, die durch eine erste urkundliche Erwähnung als Reinlage seitens des Domkapitels Hamburg aus dem Jahr 1140 aktenkundig wurde – dies aber nur, weil der damalige Erzbischof Adalbert dem wiederhergestellten Domkapitel Hamburg zu dessen Wohle die Donation eines Hofes in Rellingen bestätigte. Daher geht man davon aus, dass hier bereits schon lange vorher ein funktionierendes Gemeinwesen existierte.

1140

Rellingen gehört zu den frühen Kirchspielen der Christianisierung in Holstein, damals Landesteil Stormarn. Die Rellinger Kirche wurde erst 1255 explizit erwähnt. Der bauliche Befund an der Kirche aber lässt vermuten, dass das Domkapitel bald nach Schenkung des besagten Wirtschaftshofes aus der Urkunde von 1140 in Reinlage mit dem Bau eines Sakralgebäudes begonnen habe, einer Feldstein-Saalkirche mit westlichem Rundturm (Typ Vicelinkirchen), der in seiner Grundstruktur, erbaut aus Feldsteinen unter seiner neuzeitlichen Klinkerverkleidung, noch erhalten ist. Die Gründung des Kirchspiels Rellingen ist demnach in die Zeit zwischen ca. 1150 und 1200 zu legen (Dr. Joachim Stüben, Nordkirchenbibliothek (NKB)).

Rellingen war somit über Jahrhunderte Mittelpunkt eines umfangreichen Kirchspiels, zu dem allein 28 Dörfer im Umkreis gehörten. Das hatte zur Folge, dass Rellingen Dreh- und Angelpunkt der regionalen kirchlichen Fürsorge, der Verwaltung, des Handels und des Gewerbes wurde. Entsprechend einer Urkunde von 1255 besaß Rellingen bereits eine Marktgerechtigkeit mit eigener Gerichtsbarkeit.
 

18. Jh.

Trotz einer großen Anzahl ansässiger Gewerbetreibender war Rellingen seit dem späten Mittelalter bis in die Neuzeit ein Bauerndorf, was auch sein Erscheinungsbild rund um die Kirche bestimmte. Das im Dreißigjährigen Krieg stark beschädigte Kirchengebäude erhielt im Jahr 1703 seinen heutigen Turmhelm (Baumeister Jacob Bläser) und 1756 das heutige achteckige Kirchengebäude (Baumeister Cay Dose). Es stellt eines der Hauptwerke des spätbarocken Kirchenbaus in Schleswig-Holstein dar. Die Rellinger Kirche ist ein architektonisches Kunstwerk von richtungsweisender baugeschichtlicher Bedeutung und  eine Perle der Nordelbischen Kirche.

Zu Rellingen gehört seit undenklichen Zeiten, der Erstbesiedlung um 1700, auch der Ortsteil Krupunder, dessen See gleichen Namens bis ins 18. Jahrhundert den Namen „Rellinger See“ trug. Heute gehört dieser See zur Gemeinde Halstenbek. Nach Grenzstreitigkeiten mit seinem Nachbarort Halstenbek wurde 1893 die alte Reichsstraße 5 als endgültige Grenze zwischen Halstenbek und Rellingen festgelegt, wobei die Reichsstraße auf Rellinger Gebiet verblieb. Seit der Zeit ist Krupunder in einen Ortsteil Rellingen/Krupunder und einen Ortsteil Halstenbek/Krupunder geteilt.
 

19. Jh.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts veränderte sich das Landschafts- und Ortsbild Rellingens tiefgreifend. Günstiges Klima, ideale Bodenverhältnisse und häufige Niederschläge beförderten die Umwandlung der bäuerlich-landwirtschaftlichen Strukturen in Baumschulbetriebe. Viehställe und Scheunen verwandelten sich in Lager-, Pack- und Versandschuppen.

Mit aufkommendem Wohlstand und stetem Bevölkerungswachstum trat Ende des 19. Jahrhunderts/Anfang des 20. Jahrhunderts auch eine Verstädterung in der Gestaltung örtlicher Neubauten ein. In dieser Zeit wurde Rellingen neben Halstenbek eine der Keimzellen der Rosenzucht und wurde wenig später der Mittelpunkt des größten zusammenhängenden Baumschulgebietes Europas, das der Kreis Pinneberg noch heute darstellt.

Am 31.12.1974 wurde der Nachbarort Egenbüttel mit 2.400 Einwohnerinnen und Einwohnern eingemeindet, der bereits seit den Tagen des alten Kirchspiels enge Verbindungen zu Rellingen hatte. Mit der Zunahme der Wirtschaftskraft durch diesen Zusammenschluss wuchs auch der Wohlstand der Kommune.

1990 registrierte der Ort noch 66 Baumschulbetriebe, die 15 % der Baumschulfläche in Schleswig-Holstein bewirtschafteten. Rellingen blickt dabei auf eine über 100-jährige Baumschulhistorie zurück, die mit der Gründung der ersten Baumschule im Jahre 1872 begann. In den Rellinger Baumschulen stehen heute mehr als 240 Millionen Pflanzen in der Aufzucht. Die grüne Industrie beherrscht auch heute noch das Landschaftsbild, alljährlich durch die jahreszeitlich bedingte Farbenpracht und den Duft der Rosenschulen aufgelockert.

Mit dem Wohlstand aber stieg auch das Bedürfnis der Kommune, ihre urbane Substanz auf den Stand moderner Zeiten zu bringen. In dieser Phase der Modernisierung wurde die alte Bausubstanz, mit ihrer kulturhistorischen Bedeutung langsam, aber unerbittlich aus dem Ortsbild Rellingens vertrieben. Jedoch hat es die Kommune verstanden, durch wohlüberlegte Planung ein unverwechselbares modernes Gemeinwesen zu gestalten und zu erhalten.

21. Jh.

Das heutige Rellingen hat rund 14.700 Einwohner.


Wir möchten uns an dieser Stelle bei Herrn Wieland Witt des „Vereins für Heimatkunde Rellingen und Umgebung von 1976 e. V.“ für die freundliche Unterstützung zur Erstellung dieses Artikels bedanken.

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