Fit mit dem Mieterführerschein
In einem Pilotprojekt der Gemeinde Rellingen und des Amtes Pinnau bereiten sich Geflüchtete auf die Wohnungssuche vor.
Eine eigene Wohnung: Das ist für alle Menschen eine der Grundlagen des Lebens. Oft ist es aber nicht einfach, sich auf dem umkämpften Wohnungsmarkt zu orientieren, und sich erfolgreich um die eigenen vier Wände zu bemühen. Das gilt im Besonderen für Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten und nach Deutschland geflüchtet sind. 22 dieser Menschen – und auch ihre Familien – haben jetzt bessere Karten bei der Wohnungssuche. Denn sie haben im Pilotprojekt der Gemeinde Rellingen und des Amtes Pinnau den Mieterführerschein erworben.
Die Idee dazu hatten Bürgermeister Marc Trampe und Silke Mannstaedt: „Wir wollten das unbedingt machen“, sagte die Leiterin des Fachbereichs Bürgerservice bei der Übergabe der „Führerscheine“ im Ratssaal. Die Idee, eine Mieterqualifizierung für Geflüchtete durchzuführen, stieß bei vielen Geflüchteten und auch bei der Stabsstelle Integration des Kreises Pinneberg schnell auf offene Ohren. Der Kreis stellte aus dem Integrationsfestbetrag des Landes 3.000 Euro zur Verfügung und vermittelte zur Durchführung den Landesverband Schleswig-Holstein der Arbeiterwohlfahrt, der bereits Erfahrungen mit Mieterqualifizierungen von sozial benachteiligten Wohnungssuchenden gesammelt hat.
In sechs Modulen zu je 2,5 Stunden vermittelte der aus Syrien stammende Rechtsanwalt Saeed Hmeidan den Teilnehmern seit Ende Dezember, auf was es bei der Wohnungssuche ankommt. Es ging um die Themenbereiche Umzug, Rechte und Pflichten, Kosten und Versicherungen, Energie, Heizen und Lüften, Abfallschulung sowie Alltag und Sicherheit. Zu jedem der Themen hatte Hmeidan kompetente Referenten eingeladen, die aus der Praxis berichten konnten. Eventuelle Sprachbarrieren überwand der aus der Rellinger Flüchtlingshilfe bestens bekannte Ibrahim Ebrahim, der als Übersetzer fungierte.
Silke Mannstaedt und Jana Grafe, die für das Amt Pinnau das Projekt koordiniert und begleitet hatte, werden jetzt ihre Erfahrungen zusammentragen und an die Kreisverwaltung weiterleiten, damit aus dem Piloten möglicherweise eine kreisweite Dauereinrichtung gemacht werden kann. Erste Kommunen haben schon Interesse signalisiert, dem Beispiel folgen zu wollen.
Und für die ersten Absolventen der Mieterqualifizierung haben Mannstaedt und Grafe alle Daumen gedrückt, dass sie sich erfolgreich auf dem Wohnungsmarkt um ein Zuhause für sich und ihre Familien bemühen. Das Rüstzeug dafür haben sie jetzt. ©Flomm/kommunikateam